Auch wenn der Name anderes vermuten lässt: Hier sind nicht nur Münzen zu bestaunen, auch Medaillen, Banknoten, Orden, Wertpapiere, Münztechnik, Stempel und Spielgeld gehören in die Sammlung. Doch auch das ausgestellte Geld war oft mehr als ein Zahlungsmittel: In ihrer Zeit dienten Münzen auch der Kommunikation, waren Verbreitungsmedium wichtiger politischer Botschaften und so Teil der Bildpolitik. August der Starke etwa ließ sich nach seiner Krönung zum polnischen König als Herkules auf einer Medaille darstellen und gab anlässlich der Geburt seines Sohnes eine Prägung in Auftrag.
Panoramarundgang
Münzkabinett
In Zeiten von Pay Pal, Kreditkarte und digitalen Münzen, sogenannter BitCoins, verschwindet das Bargeld zunehmend aus unserem Alltag. Gleichzeitig stoßen Sonderaktionen, wie die Prägung der 5-Euro-Münze im Jahr 2016, auf ungeahntes Sammlerinteresse. Rund 300.000 Objekte vereint das Dresdner Münzkabinett – von der Antike bis zur Gegenwart.
- Ausstellungsort Residenzschloss
- Öffnungszeiten täglich 10—18 Uhr, Dienstag geschlossen
- Eintrittspreise regulär 14 €, ermäßigt 10,50 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 12,50 €

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3.300 Exponate verdeutlichen heute in vier Ausstellungsräumen verschiedenste Aspekte des Geldes: Zu Beginn wird der Zusammenhang von Bergbau und Münzwesen in Sachsen verdeutlicht, denn das Silbervorkommen im Erzgebirge begründete einst den Reichtum des Landes. Vom Altertum bis zur Gegenwart geht es anschließend chronologisch durch die Münzgeschichte - von der Drachme bis hin zum Euro. Die älteste Münze stammt aus Lydien, einem Königreich auf dem Gebiet der heutigen Türkei, und ist 2.600 Jahre alt.

Die feierliche Eröffnung
Über ein Jahrzehnt war die Dresdner Universalsammlung kaum sichtbar. Im Zuge eines weitreichenden Revirements innerhalb der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hat sie nun ihren endgültigen Standort dort gefunden, wo sie um 1540 entstand.
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Auch die Kunst hat ihren Platz, denn mit aufwendigen Medaillen entstand in der Renaissance eine Sonderform der reliefplastischen Kunst. Originelle Münznamen, Fälschungen, Gewichte und nicht zuletzt zu Schmuck verarbeitete Münzen vervollständigen das komplexe Bild des Geldes. Ausgestellt ist etwa auch die Fälschung einer britischen 5-Pfund-Note: Im Zweiten Weltkrieg durch die NS-Regierung veranlasst, hatten Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen Banknoten im Wert von 132 Millionen Pfund herstellen müssen, um die Wirtschaftskraft der Alliierten zu destabilisieren.

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Und auch die jüngsten politischen Ereignisse sind vertreten: 2003 erwarb das Kabinett eine abstrakte farbige Medaille der amerikanischen Künstlerin Marika Somogyi, die die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York reflektiert. Und auf der Bronzemedaille „Syria 2015“ des in Warschau lebenden syrischen Künstlers Majid Jammoul ist eine durch Bombardements zerstörte Stadt zu sehen – ähnlich den medial verbreiteten Bildern aus Aleppo.

Highlights der Sammlung
Ein lydischer Löwe aus Elektron
Das älteste Objekt im Dresdner Schloss ist über 2.500 Jahre alt und stammt aus dem Reich des Lyderkönigs Alyattes auf dem Gebiet der heutigen Türkei.Die ersten Münzen bestanden aus Elektron, einer Gold-Silber-Legierung. Erst König Kroisos (bekannt als Krösus), der Sohn und Nachfolger des Alyattes, ließ reine Gold- und Silbermünzen prägen.

Brakteat
Das Silber für diesen Brakteaten stammt aus dem sächsischen Erzgebirge. Die Markgrafen von Meißen verfügten einerseits über das Bergregal und somit über die Bodenschätze des Landes, andererseits besaßen sie das Münzrecht. Sie hatten sich das Silbermonopol gesichert, denn für das von den Bergleuten geförderte Silber bestand eine Abgabepflicht an die Landesherren. Dem Silber verdankte Sachsen seinen Reichtum.

100-facher Dukat
Die schwerste Goldmünze des Münzkabinetts mit einem Gewicht von 348,37 g wurde nicht für den Geldverkehr, sondern als Geschenk geprägt. König Sigismund III. gab sie in Erinnerung an seinen Sieg über Sultan Osman II. in der Schlacht bei Chocim 1621 aus. Dieses Exemplar wird bereits im ältesten Goldinventar der Sammlung aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erwähnt.

Unternehmen Bernhard
Die Banknote ist ein Beispiel für die größte bekannte Fälschungsaktion der Geschichte. Unter dem Decknamen „Unternehmen Bernhard“ veranlasste die deutsche NS-Regierung während des Zweiten Weltkrieges die Fälschung englischer Banknoten. Mit erheblichem Aufwand stellten qualifizierte Häftlinge unter Verwendung von Spezialpapier im Konzentrationslager Sachsenhausen falsche englische Banknoten in Höhe von insgesamt 132 Millionen Pfund her. Ziel war die Destabilisierung der Wirtschaft der Alliierten